Wie seid ihr mit BA oder MA eingruppiert?

Hallo Community :blush:

Mich würde interessieren, wie ihr aktuell eingruppiert seid für welche Tätigkeit.

Mir wurde gesagt, dass ich nach dem Abschied meines BA Studiums in E9b eingruppiert werde.

Das ist mir aber ein bisschen zu wenig. Nun bin ich am Überlegen, ob es besser wäre, eine Eingruppierung in P9 oder P10 prüfen zu lassen, weil ich dann nochmal Anspruch auf Zuschläge hätte.

Ich möchte im Anschluss direkt den Master machen, bleibe also sowieso nicht lange in der Entgeltgruppe.

Wie sieht es bei euch aus?
Wer hat verhandelt? Wann kann man noch alles so rausholen?

Gute Frage.
Ich war bisher immer nur in hauseigenen Tarifen integriert, aber sind ja genug hier, die da sicher was sagen können.
@Maria zum Beispiel, vielleicht auch @Max ?

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Moin!
Die Kolleg:innen bei mir im Haus, die einen Bachelor haben aber keine weiteren Aufgaben über die reguläre Pat.:innenversorgung wahrnehmen, erhalten ganz normal die übliche Tarifstufe (Intensiv ohne Weiterbildung P8, mit P9). In der P Tabelle im AVR sind die akademischen Qualifikationen leider nicht gut abgedeckt…
Wichtig ist ja auch, dass nicht deine Qualifikation vergütet wird, sondern ausschließlich dein Tätigkeitsbereich.
Mehr kann ich da leider nicht zu sagen, ich hoffe es hilft trotzdem.

Liebe Grüße!

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Ich bin in der E9b eingestuft und verdiene dadurch insgesamt mehr als wenn ich in der P9 eingestuft wäre, habe es vorher durchgerechnet. Wenn du immer noch im Schichtdienst arbeitest, wirst du auch mehr verdienen, da dein Grundgehalt höher ist und somit auch die Zuschläge höher ausfallen. Die Pflegezulage entfällt jedoch.

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Danke auf jeden Fall für eure Antworten. Das hilft mir bereits sehr.
Ich bin eigentlich Geistes- und Sozialwissenschaftlerin und war vor der Pflege immer nur im ÖD unterwegs und mein Mann ebenso.

Ich habe schon das Gefühl, dass das alles relativ variabel und verhandelbar ist, obwohl einem das Gegenteil suggeriert wird.

An sich übt eine Pflegekraft mit Fachweiterbildung die gleiche Tätigkeit wie eine PFK ohne aus - trotzdem bekommt diese P9 statt P8 (ich komme aus der Psychiatrie).
Deshalb sollte es doch möglich sein, die P10 prüfen zu lassen. Wenn einige trotz Studium weiterhin in der P-Tabelle sind, kann man sich das ja ggf aussuchen. Mein Mann hatte zum Beispiel auch die Wahl, ob E11 oder S17.

Ich finde es übrigens kurios, wie die Stellen vergütet werden. Ich möchte später als APN arbeiten und die Stellenangebote beschreiben immer die gleiche Tätigkeit, trotzdem vergüten es einige nur mit P12 und andere dafür mit E13.
Viele wissen das nicht. Deshalb wäre es auch ggf für andere interessant, das transparent zu machen. Die Stufen sind übrigens auch verhandelbar. Man kann in der Regel fast immer eine höhere Stufe aushandeln, als einem theoretisch zusteht. Mein Mann ist zum Beispiel in Stufe 5, obwohl er erst 2018 sein Studium beendet hat.

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Hallo Minush,
ich arbeite als APN und bin in E13.
Verhandlungen über das Gehalt und insbesondere die Stufe kann ich nur empfehlen. Ich war vorher APN bei FAMOUS und da in Stufe 3. Das habe ich neu verhandelt beim neuen Arbeitgeber und bin dann direkt mit E13 in Stufe 6 eingruppiert worden.

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Bei mir war es so, dass wir die P10 nicht von dem Betriebsrat durchbekommen haben, da wir im Tarifvertrag mit unseren Tätigkeiten „nicht“ auftauchen, weshalb ich in die E-Gruppierung gerutscht bin. Als APN ist es leider immernoch überall Verhandlungssache, leider ist der Beruf auch nicht geschützt und setzt nicht unbedingt überall die gleichen Qualifikationen voraus, deshalb gibt es da auch große finanzielle Unterschiede.

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Wow @Maria Deine Geschichte motiviert mich enorm. Das ist ja eine wahnsinns Leistung. Danke, dass du das hier teilst.

@Laila
Danke auch für deine Erfahrung! Ich werde es auf jeden Fall probieren, die P10 zu bekommen. Wenn nicht, dann wenigstens Stufe 3 in E9b. Und wenn auch das nichts wird, dann gehe ich. Für E9b Stufe 1 arbeite ich nicht. Das ist mir zu wenig. Für mich wären das mit Studium nur 100€ Brutto mehr und 120€ Pflegezulage würden gleichzeitig wegfallen, also 0 Benefit.

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Hey, ich würde während des Studiums bereits in P10 eingruppiert, da ich vertretende Leitungsaufgaben und kleinere Projektaufgaben übernommen habe. Werde ab Oktober in P12 eingruppiert werden, weil ich in die Position der PDL rutsche. BA Studium schließe ich im März ab. Die Eingruppierung hat immer auch ne Menge mit den übernommenen bzw. Übertragenen Aufgaben zu tun und ist leider häufiger eine Frage des guten Verhandelns als einer Selbstverständlichkeit.

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@Minush Ich bin in den stufen aufgestiegen die sind auch verhandelbar :wink:
Falls du mit Stufe 10 durchkommst wäre es super, ich drücke die Daumen!!

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@Laila

Danke dir fürs Daumen drücken!

Welche Stufe hast du ausgehandelt und welche hat man dir angeboten, wenn ich fragen darf?

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Wie habt ihr denn verhandelt, bzw. mit welchen Argumenten?
Hab ihr mit Ergebnissen argumentiert? Das ist ja meist das, was Leute im Management interessiert, wo es aber insbesondere bei APNs an Daten mangelt, um den Einsatz entsprechend monetär zu rechtfertigen.

Das Maria direkt in Gruppe 6 gerutscht ist, ist krass. Mit 13/6 muss man sich vorerst vermutlich keine Sorgen machen :wink:

Drücke Daumen @Minush! Und wie du schon sagst: dann gehst du eben. AM Ende regelt dann doch irgendwie auch der Markt - so hart es manchmal klingt.

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Stufe 5 vorher war ich in Stufe 3 :slight_smile:

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Kleines Update:

Ich habe mittlerweile meinen Bildungsvertrag erhalten.

Dieser sah anfänglich vor, dass ich nach Abschluss des Studiums in E9b/1 eingruppiert werden sollte. Ausserdem sah dieser einer Weiterbeschäftigung in Vollzeit für zwei Jahre vor.

Beim Durchrechnen ist mir dann aufgefallen, dass ich ohne Studium in P8/2 mehr verdienen würde als mit Studium in E9b/1.

Daraufhin wurde mir E9b/2 eingeräumt und die Weiterbeschäftigung in Vollzeit wurde rausgenommen. Ich bin jetzt nur noch für zwei Jahre als sozialversicherungspflichtig beschäftigt vorgesehen.

Das ist ein großer Gewinn. So habe ich eine sehr gute Verhandlungsbasis. Wird mir nicht mein gewünschter Lohn bezahlt, reduziere ich meine Stunden auf das absolute Minimum und suche mir jemanden, der mich so bezahlt, wie ich das möchte. Für das Studium entstehen mir keinerlei Kosten. Ich bekomme Fahrt- und Unterkunft erstattet und habe dazu noch 5 zusätzliche Urlaubstage pro Jahr.

Ich werde die EG trotzdem prüfen lassen. 6 Monate vor BA Abschluss wird nochmal verhandelt.

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Na auf jeden Fall mal Hut ab für so viel Mut. Ich glaub, das hatte ich nicht, als ich noch studiert habe. Allerdings arbeite ich da zum Glück auch nicht mehr :wink:

Ich drücke die Daumen, dass dein Plan aufgeht. Immerhin hast du nun eine gute Basis und starke Zukunftsaussichten. Vermutlich ist die Zeit auf deiner Seite, weil der Bedarf schlicht wachsen wird. Und ob angemessen oder nicht, irgendwo bekommst du das Gehalt, was du willst. Ganz sicher.

@Christian

Beim Thema Gehalt erzähle ich immer gerne diese Anekdote:
Während meines letzten Masterstudiums hatte ich bei einer Airline ein Praktikum gemacht. Es war schrecklich langweilig und es gab nichts zu tun. Also startete ich ein Experiment. Es war 2014 und es gab damals noch keinen Mindestlohn bzw. waren wir kurz davor, einen einzuführen. Ich wollte herausfinden, welchen maximalen Stundenlohn man für eine Aushilfsstelle aushandeln könnte. Also schrieb ich Bewerbungen und hatte Vorstellungsgespräche. Insgesamt waren es circa 30 Stück in drei Monaten. Der Lohn rangierte von 6€ bis 10€ auf regulärer Basis und raushandeln konnte ich 14€ bis 16€ - für eine poplige Stelle als studentische Aushilfe.

Kurze Zeit später wurden dann 8,50€ als Mindestlohn eingeführt.
Es war also durch Beharrlichkeit und dem bloßen Glauben daran möglich, fast das Doppelte zu bekommen.

Diese Erfahrung hat mich sehr geprägt. Vor allem hat es mir jegliche Angst genommen. Meist hat man ja nur sehr wenige Gespräche und will einen bestimmten Job unbedingt, auch, wenn das Gespräch nicht passt. Hier hab ich dann verstanden, dass die Gespräche auch manchmal nicht viben und das völlig unabhängig von meiner Person und meinem Könnem geschehen kann und das auch absolut in Ordnung ist.

Ich habe zwei kleine Kinder und muss eine Familie versorgen. Ich kann es mir schlicht nicht leisten, schlecht bezahlt zu werden.
Außerdem finde ich E9b wirklich unangemessen. Mittlerweile sind auch viele Stellenangebote dabei, die E10 oder E11 anbieten und das ist in Ordnung und auch mein Ziel. Alles ist möglich. Immer!
Ich werde euch hier auf jeden Fall auf dem Laufenden halten.

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Hallo liebe alle,
Für Argumente in die richtige Eingruppierung und eine grobe Übersicht bin ich auf diesen Artikel gestoßen:
https://www.bibb.de/dienst/publikationen/en/download/18313
Der hat für mich wesentliche Dinge zusammengefasst.
Liebe Grüße

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Ich finde es schön, dass hier nochmal frischer Wind reinkommt.

Für 2025 und 2027 habe ich nach der Prognose nun neue Vergleichswerte ausgerechnet und war tatsächlich etwas schockiert.

Mir wurde ja eine Eingruppierung in E9b Stufe 2 angeboten. Da ich in einer psychiatrischen Klinik arbeite, erfolgt die Eingruppierung pauschal in P8 Stufe 2.
Das sind ein bisschen weniger als 200€ mehr zugunsten von E9b. Netto kaum spürbar, aber in der Rechnung noch gut zu „vertragen“.

Mit einer Fachweiterbildung (700 Stunden) erfolgt die Eingruppierung in P9/2. Inklusive Pflegezulage in Höhe von 130€ ergibt sich hier ein Wert von 4013,65€ (Vergleich zu E9b/2 3929€).

Ein BA Studium mit 180 CP entspricht rund 5400 Stunden. Wird die Ausbildung mit 90 CP anerkannt, sind es immer noch signifikant mehr Stunden in Höhe von 2700.
2000 Stunden mehr. Insgesamt also fast 4 Fachweiterbildungen vom Umfang der Stunden.

Trotzdem ist der Verdienst in P9 rund 50€ höher als in E9b, während in der Stellenbeschreibung Aufgaben verlangt werden, die die Verantwortung in P9 überschreiten (Fortbildungen erstellen und halten, stationsübergreifend EBN praktizieren, Konsile abhalten, Mirarbeitende schulen).

Die Hebammen werden mit und wegen dem BA Abschluss nun in P11 eingruppiert (4429,33€ inkl. Pflegezulage).

Dies wurde hart erkämpft vom Berufsverband der Hebammen. Die sind uns in der Akademisierung und der Tarifverhandlung massiv überlegen. Da muss ich wirklich meinen Hut ziehen. Gleichzeitig frage ich mich, warum so wenig Empörung und Genügsamkeit besteht.

E9b ist kein fairer Lohn für eine akademische Ausbildung.

Die Stadt Düsseldorf gruppiert Erzieher:innen nach Abschluss der Ausbildung und einer 160 stündigen Weiterbildung in S9 ein. Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Nur scheint der Wille zu fehlen - oder die Forderung.

Schluss mit Genügsamkeit. Wir müssen für faire Löhne kämpfen und sie einfordern. Wir müssen rechnen und hinterfragen, vergleichen und Stunk machen. Das ist der Weg zu mehr Geld. Akademisierung muss sich monetär lohnen.

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Moin und danke für deine Ausführungen @Minush!
Ich bin wohl bei dir, halte grundsätzlich aber 4.400€ jetzt auch nicht für ein schlechtes Gehalt. Dem gegenüber steht ja, wie das ganze finanziert werden soll. Und es allein am Umfang des Studiums zu bemessen halte ich für keinen geeigneten Weg. Das würde ja bedeuten, dass der CEO einer Klinik im Zweifel weniger verdienen sollte, als du mit deiner akademischen Ausbildung (was übrigens völlig ok wäre!).

Wie sich Gehälter zusammensetzen ist absolut unterschiedlich und historisch geprägt. Du hast die Hebammen erwähnt. Die sind zu über 90% organisiert. Wenn da was unfair wird, läuft keine Klinik mehr.

Auch wenn ich deinen Wunsch nach mehr Gehalt absolut nachvollziehen kann, bin ich ein Sympathisant der bedarfsgerechten Bezahlung. Irgendwie halte ich nichts mehr von diesem ganzen eingruppieren und statischen Geld ausgeben. Damit kann man zwar gut rechnen, aber es geht an der Lebensrealität vieler Menschen vorbei und vielleicht sind wir sogar gut darin beraten, den Fokus weiter zu fassen, als auf die eigene Tätigkeit und Branche.

Wenn wir Personen in einer Institution danach bezahlen, wie ihr Bedarf ist, ist das unterm Strich fairer für alle. Dann kann es sein, dass die alleinerziehende Mutter mehr verdient als der SIngle-CEO. Also mal weg von dem „ich habe viel Verantwortung, also bekomme ich auch viel Geld“-Ding. Am Ende brauchen wir das Geld ja, um unseren Lebensunterhalt zu finanzieren und das kan fpr manche mehr und für manche weniger sein. Am Ende kann man sich ja fragen „wieviel brauche ich denn?“ oder „ab wann habe ich genug?“.

Viele gehen halbtags arbeiten weil sie lieber Freizeit haben und eher nicht zum arbeiten auf dem Planeten sind. Arbeit ist nicht alles und demnach auch das Geld nicht.

In die Richtung wollte ich die Debatte nicht lenken und ihr solte alle bezahlt werden, wie das angemessen ist. Möchte aber versuchen, mal den Blick zu öffnen, dass es vielleicht um mehr geht, als das reine Geld.

Danke für deine Perspektive Christian!

Mir geht es nicht allein um eine finanzielle Abbildung einer akademischen Qualifikation. Die Stellenbeschreibung verlangt ja durchaus Aufgaben, die mit großer Verantwortung einhergehen. Wenn wir im Tvöd Wording bleiben, stechen diese erheblich aus den regulären Tätigkeitsmerkmalen heraus. Ich kenne keine Fachpflegeperson, die Schulungen erstellen und halten muss, stationsübergreifend arbeitet und und und - und dafür nur mit P9 vergütet wird.

Wie sollen wir das finanzieren? Gerade sind wir als akademisch Pflegende bei 2,x % - ein minimaler Bruchteil. Ich denke nicht, dass das Gesundheitssystem zusammenbrechen wird, wenn Pflegefachpersonen mit einem Bachelorabschluss mit E11 vergütet werden - so wie es übrigens auch Pflegepädagog:innen bereits jetzt schon werden, die an Schulen tätig sind. So wie auch die Hebammen mit P11 vergütet werden, weil sie einen BA-Abschluss haben. Und ja, 4400 Brutto sind ein gutes Einstiegsgehalt. Da muss ich dir zusammen. Dennoch wurde dieses hart von den Hebammen erkämpft über fast vier Jahre, weil es keine faire Bezahlung gab und gibt, die an den Bedarf angepasst ist.

Eher ist es ja so, dass wir viele Frauen und Mütter in der Branche haben, die durch die geringe Bezahlung in traditionelle Rollenbilder gedrängt werden und nur schwer daraus ausbrechen können. Das betrifft mich genauso. Grüße aus Steuerklasse 5.

Mit einer gerechten Bezahlung würden wir nicht nur die Akademisierung der Pflegeberufe fördern (2 vs den geforderten 20% sind ein großer Gap), sondern auch die Gleichstellung der Geschlechter. Mit mehr Gehalt müsste ich zum Beispiel weniger unbezahlte Carearbeit als Mutter leisten. Es ist nämlich oft nur eine Frage des Geldes, wer wie viel Teilzeit leisten muss oder kann.

Im Tvöd bekommt kein:e CEO ein geringeres Gehalt. Im Gegenteil. Es gibt Boni, die an der Leistung orientiert sind und natürlich auch Zuzahlungen außerhalb der Tarifgruppen und Stufen. Dazu gibt es noch das Dienstwagenprivileg und vermutlich viele andere Dinge, von denen ich nur noch nicht weiß.

Es ist historisch bedingt? Macht ja nichts, das kann man ja ändern. Dass es kein Frauenwahlrecht gab, war ja auch lange historisch bedingt. Gut, dass es geändert wurde. Nur weil etwas lange tradiert wurde, ist es nicht automatisch erhaltungswürdig.

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