Pflegeassistenzausbildung auf 12/18 Monate?

Überall wird dazu grad gesprochen: Der Referentenentwurf eines Gesetzes über die Einführung einer bundeseinheitliche Pflegeassistenzausbildung sieht vor, dass die Ausbildung lediglich 18 Monate umfassen soll (Seite 52).

Dazu gibt es ja nun verschiedene Auffassungen. Der DPR will nicht unter 24 Monate.
Der bpa hingegen will sogar auf 12 Monate. Gut, wundern tut mich das nicht, vermutlich würde der bpa am liebsten gar keine Ausbildung vorsehen :clown_face:

Ich frage mich nun: wie seht ihr das? der DPR hat dazu ja eine Stellungnahme verfasst: https://deutscher-pflegerat.de/download/dpr_bmfsfj_bmg_stena_pflasseinfg_240805.pdf

Wo soll das hinführen und seht ihr das als funktionierendes Modell Insbesondere mit Hinblick auf die Versorgungsqualität?

Ich finde es absolut notwendig die Pflegeassistenzausbildung zu vereinheitlichen (bisher 27 unterschiedliche Ausbildungsgänge in Deutschland) und eine Durchgängigkeit zur Pflegefachfrau/-mann Ausbildung herzustellen. Dies ist in 12 Monaten nicht zu realisieren, 24 wären sinnvoll, 18 Monate m.E. ein tragfähiger Kompromiss.
Auch die Anforderungen an die Pflegeassistenten/-Helfer sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Ich beobachte in der Praxis viel Überforderung und das hat primär nichts mit der Arbeitslast, sondern überwiegend mit viel Unsicherheit in herausfordernden Pflegesituationen zu tun. Wenn wir Menschen in der Pflege halten und sie für die Pflege gewinnen wollen, müssen wir sie mit dem nötigen fachlichen Rüstzeug ausstatten, vor allem auch zum Wohle unserer Patienten und Bewohner.
Wir müssen als Profession aufpassen, dass der Qualitätsanspruch nicht im Geschrei nach immer mehr Masse um jeden Preis, verloren geht. Erste Anzeichen sehen wir in den Veröffentlichungen der Arbeitgeber- und Trägerverbände und die hilflosen Politiker werden diesen folgen!

1 „Gefällt mir“

Moin @Kochpit , danke für das Statement.

Ich bin auch für die 24 Monate, insbesondere aus diesen Gründen:

  • Wenn deie Ausbildung in kürzerer Zeit stattfinden soll, beudetet es, dass Wissen nicht vermittelt werden kann. Das führt dazu, dass in der Praxis alle unter Druck gesetzt werden. Das Assistenzpersonal, weil es zu den examinierten mithalten muss, die examinierten, weil die sich auf Wissenslücken einstellen müssen und natürlich auch bei Pflegebedürftigen, weil die vielleicht nicht mehr allen trauen können. Es wäre schon gut, wenn auch Assistenzpersonal Blutdruckwerte einschätzen kann, usw.
  • Wenn die Ausbildung verkürzt wird, entfällt die Möglichkeit einen mittleren Schulabschluss zu erwerben. Das könnte in der Theorie sogar dazu führen, dass ich weniger Menschen für die Ausbildung entscheiden, weil es unattraktiver wird für die Karriereplanung. So eine Assistenzausbildung soll ja keine Sackgasse sein. Jemand könnte sich dann erst garnicht mehr entscheiden, weiterzumachen bis zum Studium. Möglichkeit nicht gegeben, 0 Durchlässigkeit.
  • Jemanden mit einem höheren Schulabschluss würde sich nicht für die Assistenzausbildung entscheiden, demnach ist davon auszugehen, dass dort Menschen sind mit einem niedrigen Bildungsabschluss. Demnach könnte man argumentieren, dass das vermittelte Wissen auch länger braucht, bis es verinnerlicht wurde. Das gilt sicher nicht für alle, grundsätzlich kann ich mir aber schon auch vorstellen, dass Lernphasen länger sein können und insgesamt mehr Zeit in Anspruch nimmt.
  • Verkürzung hin oder her: Das hilft doch auch nicht, den Pflegepersonalmangel zu beheben. Dann doch lieber Mangel aber mit Qualität als Mangel und schlechte Qualität.

Das sind alles recht subjektive Aspekte.

Hierzu mal ne Frage: Wieso sollte es ein Kompromiss geben der am Ende vorsieht, dass man Abstriche in der Wissensvermittlung macht, das dazu genutzt werden soll, Menschen zu versorgen? Warum sollte man bei nem halben Beruf jetzt auch noch 25% der Inhalte weglassen? Wenn man die weglassen kann, was lernen die denn dann bis jetzt in den 6 Monaten? Ich verstehe das nicht gut. Nur um Personalanforderungen zu erfüllen, die ja menschengemacht sind und damit natürlich auch veränderbar)? Die Qualität in Langzeitpflegeeinrichtungen wird dadurch doch nicht besser und wenn die Ausbildung dieser Assistenzberufe kürzer ist, bedeutet es, dass auch mehr Menschen durch diese Ausbildung in die Praxis kommen. Das Verhältnis im Personalmix ändert sich auf 10 Jahre vermutlich deutlich und dann ist fraglich, wie es um die Qualität steht und um die Arbeitsbelastung der examinierten, die dann evtl. nur noch Teams mit Assistenzpersonal führen. Das ist vielleicht Fantasterei, beim bpa aber ganz sicher ein gewolltes Szenario.
Wir lassen doch beim Führerschein auch nichts weg, damit hinterher der Verkehr weiter gut funktioniert.
Es sollte bei der Vereinheitlichung auch darauf geachtet werden, dass es keine Bundesländer gibt, die dann schlechter dastehen. Ich meine gehört zu haben, dass in NRW sich die Ausbildungszeit sogar verlängern würde. Hier ist fraglich, ob es dann noch attraktiv für die Menschen ist, weis abe rnicht, ob man einen höheren Schulabschluss dabei erwirbt. Vielleicht kann jemand nen fact-checking machen?!

Cheers!

P.S. ich kann auch ehrlich gesagt nicht gut verstehen, warum es überhaupt diese Möglichkeit der Assistenzberufe gibt. Das ist so „Halb-Pflege“. Ganz ehrlich: wenn ich zum Anwalt gehe, will ich nicht von nem „Assistenz-Anwalt“ vertreten werden. Wieso gibts Berufe, in denen man nur die Hälfte kann, als andere mit dem gleichen Handlungsfeld? Was soll der Mist? Gibts auch Pilot:innen die nur halb Flugzeuge fliegen? Wo sind wir falsch abgebogen?

Ich kann Deinen Gedanken folgen, jedoch müssen wir bei aller Forderung nach Qualität und Fachlichkeit die Realität im Auge behalten. Die Bedarfe steigen unstrittig und wir müssen gesellschaftlich eine Antwort auf die Herausforderung geben. Der Ansatz eines Personalmixes, mit kompetenzorientierten Einsatzfelder, wie es bei aller Kritik PeBeM vorsieht, sehe ich als Praktiker in der Langzeitpflege als sinnvoll an. Wir benötigen zur Betreuung von Menschen in diesem Setting nicht nur hochqualifizierte Kolleginnen und Kollegen, zum einen werden wir diese nicht finden, zum anderen wird hierdurch die Versorgung noch deutlich teuerer. Wir benötigen einen Stamm an gut und durchaus auch akademisch ausgebildeten Pflegefachpersonen, die die Prozesse steuern und die Teams gut anleiten und führen. Auch sollten wir Menschen mit geringerem Bildungstand den Weg ins Berufsfeld nicht verbauen. Es ist klar, dass diese das Flugzeug nicht steuern, aber sie können einen wertvollen Beitrag in der Versorgung und Betreuung leisten!

Ich kann Kochpit nur zustimmen. Die Helfenden sind meist ja nur deshalb ohne Ausbildung, weil sie oft keinen Schulabschluss haben. Mein externer Einsatz in der Langzeitpflege endet jetzt bald und ich habe relativ viel Zeit damit verbracht, die Helfenden zu „interviewen“, weil die oft sehr spannende Lebenverläufe haben. In dem Haus, in dem ich gerade bin, sind es meist Geflüchtete oder Menschen, die zuvor keinen festen Wohnsitz hatten. Ihre Schulabschlüsse sind entweder nicht anerkannt worden oder sie haben keinen - und trotzdem haben diese Menschen Deutsch gelernt über YouTube und oder Apps.
Oft ist es die einzige Möglichkeit, ehrlich Geld zu verdienen. Die Arbeit, die sie leisten, ist unter den Umständen immer noch gut.
Das muss man auch anerkennen.

Wir brauchen niedrigschwellige, durchlässige Bildungswege. Außerdem muss sich die Ausbildung zur Fachkraft auch finanziell lohnen, zurzeit sind es ja nur 400€ Brutto mehr. Netto ist das kaum spürbar. Viele geben an, dass sich das so nicht lohnen würde.

Ich finde es gut, dass in einigen Bundesländern die Assistenzausbildung auch ohne Schulabschluss absolviert werden kann. Dies ist dann eine Grundlange, um überhaupt in eine Ausbildung zu kommen, ohne über Umwege den Schulabschluss nachholen zu müssen.

In meinen Augen sind die 18 Monate ein guter Kompromiss. Jedoch müssen die Löhne von Fachkräften nochmal steigen. Mehr als 4000€ Brutto sollten es schon sein, um auch von der Verhütung her einen Anreiz zu schaffen und der Verantwortung gerecht zu werden.

Ich kann @Kochpit gut verstehen und auch deine Argumente @Minush.
Im Sinne des Personalmixes mag das alles sein, insbesondere weil es PeBeM gibt und die Versorgung teurer wird mit besser qualifiziertem Personal.

Und dass das in der Realität anders aussieht, ist mir durchaus bewusst. Ich hab selbst in der Langzeitpflege gearbeitet und kann ein Lied davon singen allein als examinierter den Hut aufzuhaben.
Gleichzeitig muss ich aber auch mal daran erinnern, dass diese Realität, pber die wir hier sprechen, ja nicht entstanden ist, weil sie so eingefädelt wurde. Also das hat sich ja nicht so entwickelt, weil Gott das wollte, sondern diese Zustände haben wir, weil man einfach zu viel Zeit verpennt hat. Sich dann hinzustellen und zu sagen „naja, ist eben die Realität und darum müssen wir das jetzt so machen“, halte ich für falsch. Man muss doch den ganzen Mist nicht als gegeben hinnehmen, sondern kann doch an solchen Scheidewegen, wie jetzt im Rahmen einer solchen Debatte um die Assistenzausbildung, mal klare Kante zeigen.

Und @Minush, Ich kenne diese Menschen auch. Tolle Biografien dabei. Auch wi du es schilderst, ehrenwert. Frage mich nur, warum häufig Menschen mit solchen Biografien ausgerechnet in einen Bereich kommen können, wo so viel Wissen erforderlich ist. Du hast es selbst geschrieben:

Wenn wir hier über Verantwortung sprechen wollen, dann gehört dazu auch das Wissen und die Kompetenz, diese Verantwortung in vollem Umfang übernehmen zu können. Und nicht, dass einige die volle Verantwortung haben und manche eben nicht. Und dann sind wir wieder bei der Realität: ist ja schön, wenn wir da Abstufungen haben in den Tätigkeiten, aber die werden ja so nicht gelebt. Alle machen alles, wissen wir doch alle sehr genau. Wer das verneinen kann, werfe den ersten Stein.

Und aus diesen Gründen halte ich es für unfassbar falsch, die Assistenzausbildung aufzuweichen und die Zugangsvoraussetzungen auch noch herabzustufen. Wir brauchen uns über das Image „Pflege können alle“ nicht wundern, wenn alle in die Pflege gehen können. Das macht den Beruf extrem uninteressant, weil es suggeriert, dass kein besonderes Fachwissen erforderlich ist.

Wir tun sehr gut daran, das Image der Pflege dahingehend zu verbesser, dass wir immer weiter danach streben, ihn zu professionalisieren und die beschriebene Verantwortung wirklich zu übernehmen. Das aufzuweichen ist aus meiner Sicht der absolut falsche Weg.

Bin da zu sehr Idealist, das mag sein. Sorry dafür.

Da hast du absolut recht. Ich habe jetzt auch relativ viele kennengelernt, die gar keine Ausbildung haben und die kleben genauso BTM Pflaster oder spritzen Insulin. Hierbei passieren leider viele Fehler.

Natürlich wäre es schön, wenn wir mehr als eine Fachkraft auf ein Vierzigfaches an Bewohnende hätten. Aber welche Fachkraft möchte da noch hin? Vor allem mit der Generalistik ist der Anreiz stark gesunken. Für eine Entgeltgruppe mehr habe ich in der Psychiatrie signifikant weniger Arbeit, weil der Personalschlüssel besser ist.

Ich zähle im Pflegeheim als volle Fachkraft. Es kommen vier Pflegende auf 40 Bewohnende. Davon muss nur eine einzige Fachkraft sein oder ein Azibi.

Die Arbeit ist so massiv verdichtet und es gibt keinerlei Anreiz, dort als Fachkraft zu arbeiten. Zusätzlich dazu trägt man auch noch die Verantwortung für alles, was die anderen tun. Die können das Versorgen auch ablehnen und dann hast du deine zehn Leute und noch die der anderen. Im Prinzip ist man selbst die Hilfskraft der Hilfskräfte für fast den gleichen Lohn. Wozu also Fachkraft werden wollen? Wozu als Fachkraft dort arbeiten?

Zunächst müssen sich die Bedingungen verändern. Es muss attraktiv sein, eine Fachkraft in der Langzeitpflege zu sein, ansonsten bleibt es eine „Resterampe“.
Qualifizierte Menschen arbeiten unter qualifizierten Bedingungen.

1 „Gefällt mir“

Du beschreibst des recht gut. Ich glaube ganz sicher, dass es das Ergebnis aller Beatrebungen ist, die Gehälter möglichst gering zu halten. Da haben die Arbeitgeberverbände gut dran mitgewirkt. Das Rothgang-Gutachten hat das Übrige getan.

Ich bin gespannt, wie die Diskussionen weitergehen bei der Ausbildung und was wir am Ende bekommen werden.

1 „Gefällt mir“
1 „Gefällt mir“

Hallo an Alle,
Ich habe mir eben den Thread durchgelesen und kann mit euren Gedanken sympathisieren. Ich möchte vielleicht noch einmal die pädagogische Sichtweise mit reinbringen.
An meiner Schule (in NDS) werden/ wurden Pflegeassistent:innen (PAss) in der Regel in zwei Jahren ausgebildet. Seit letztem Jahr gibt es die Möglichkeit, unter Erfüllung bestimmter Voraussetzungen, die Ausbildung auf ein Jahr zu verkürzen.
Ich bin aktuell in jeweils einem 2-Jahres- und einem 1-Jahres-Kurs unterwegs und merke die verkürzte Zeit sehr in meinen Möglichkeiten die Lernsituationen zu gestalten. Für ein Thema (Entwickeln eines Berufsverständnisses) habe ich im langen Kurs 4 Unterrichtseinheiten. Finde ich schon knackig, aber da werden durch die landesrechtlichen Richtlinien Themen wie Hauswirtschaft mit mehr Unterrichtseinheiten befördert. Im verkürzten Kurs habe ich dafür eine Unterrichtseinheit! Das ist quasi unmöglich die Lernenden dort gut zu begleiten.
Auf der einen Seite kann ich die Argumentation bzw. den Hilfeschrei nach schnellen Lösungen gut nachvollziehen. Auf der anderen Seite muss ich @Christian dort einfach beipflichten:

Wir können nicht ständig die Qualität runterschrauben. Ich erlebe wenig so ambivalent auf der Welt wie die Pflege: Wir haben unglaublich schlaue Pflegefachpersonen mit PhD und Professur und wir haben beruflich Pflegende ohne Schulabschluss oder Ausbildung. Das kann nicht sein. Wir sind in DE einfach so langsam, dass wir uns zurück entwickeln. Einen Assistenzberuf als Heilberuf anerkennen, damit er auf Bundesebene geregelt werden kann? Ein Accomplishment, wofür professionelle Pflege in DE jahrzehntelang gekämpft hat? Meiner Meinung nach nicht haltbar. Ich glaube, dass drei Dinge ganz schnell passieren müssen, damit Pflege nicht als Spielball fremddominierter Interessen platzt: Stäkrere Organisationsgrade von Pflegefachpersonen, mehr akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen, ein konkretes Sichtbarmachen pflegerischer Arbeit und des Impacts von Pflege durch entsprechende Fachsprachen! Wenn man sehen kann, was wir tun und was es bringt, können wir auch sagen, was wir brauchen!

1 „Gefällt mir“

Das ist nochmal echt gut auf den Punkt gebracht, was ich meine. Trotzdem leibt natürlich der Einwurf von @Kochpit relevant: wie sieht die Praxis aus und ist es umsetzbar? Hast du dazu mögliche Lösungen @Aldair, oder einfach machen?

Ich plädiere ja mittlerweile für „einfach machen“. Anders wird das sowieso nichts. Wenn alle Eingeladen werden, um mitzureden, gibts wieder nur „Mein Geld, Dein Geld“ Debatten und alle Befindlichkeiten müssen berücksichtigt werden. Aus meiner Sicht muss mal Schluss sein mit Bauchpinseleien.

@Kochpit hat es eigentlich gut auf den Punkt gebracht. Meine alte Stationsleitung hat immer gesagt: „Es kann nicht nur Häuptlinge geben.“ Ob der Spruch jetzt angemessen ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Jedoch bedarf es einem entsprechenden Skill-Grade-Mix in der Versorgung. Wir wissen inzwischen auch, wie so ein Skill-Grade-Mix in bestimmten Bereichen aussehen könnte. Jedoch fehlt uns zur passgenauen Anpassung eines Personalmixes in einer bestimmten Einrichtung leider immer noch eine valide Datengrundlage. Letztens war ein WiMi der Uni Bremen in Hannover auf dem niedersächsischen Pflegetag und hat noch einmal erklärt, wie die in der PeBem-Studie vorgegangen sind. Alles nachvollziehbar. Es war auch erstaunlich, was für Beispiele er aus der Praxis angebracht hat, wo es wirklich krass zu Fehlsteuerungen im Versorgungsalltag kommt, wenn es um die Aufgaben von Pflegefachpersonen und Pflegeassistent:innen geht.
Jedoch fehlen einige Daten in dem Instrument, sodass es nicht immer und überall anwendbar ist, was eine valide, bedarfsgerechte Personalbemessung schwierig bis unmöglich macht.
Meines Erachtens sollten wir schauen, wie es mit den beschlossenen 18 Monaten läuft und das beste draus machen. Jedoch müssen wir Pflegefachpersonen in gleichem Maße darauf vorbereiten, dass ihre Aufgaben in der Praxis stärker administrativ, edukativ und steuernd sein werden, als direkt am Bett zu stehen. Wenn wir mehr Pflegeassistenz einsetzen, muss professionelle Pflege den Überblick behalten. Das wird aber nicht in der Ausbildung zu vermitteln sein. Das muss in Fort- und Weiterbildung passieren.
Prof.in Hasseler bringt es durch ihre LinkedIn-Posts eigentlich immer gut auf den Punkt: Pflegefachlichkeit wird in DE (eher) nicht gewollt. Ganz unter dem Motto: Quantität vor Qualität… Da bedarf es demnach auch einer stärkeren Einmischung von Pflege in der Kommunal- und Landespolitik. Der Kampf wird nicht (nur) in der Praxis gewonnen, sondern in den administrativen Ebenen. Vielleicht wäre es auch eine gute Idee Pflegeassistenz stärker zu organisieren und die Stimmen zu vereinigen :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Die Kammern könnten sich öffnen. Ich bezweifle allerdings, dass der Zulauf groß sein wird, denn was wir auch wissen ist, dass die Einstellung zu Kammern in der Regel mit dem Niveau der Ausbildung zu korrelieren scheint.

Ich bin da tatsächlich ambivalent eingestellt: ich sehe ein, dass es viele Menschen braucht, um das Problem zu beheben. Gleichzeitig gewichte ich jedoch die Qualität stärker. Ich sehe mehr Sinn darin, die Versorgung zu verbessern, anstelle Versorgungsaufgaben wie am Fließband auf niedrigem Niveau abzuarbeiten. Und alle Bestrebungen gehen genau in diese Richtung. Das macht mir etwas Sorgen, weil es mittelfristig zum Imageschaden des Berufes führen wird. Das können wir uns nicht leisten.