Generalistische Pflegeausbildung

In unserem Podcast zum BENP Projekt haben wir auf den aktuellen Stand der Generalistik geschaut. Auf Instagram gab es zur Generalistik nun im Nachgang insbesondere aus den Reihen der Kinderkrankenpflege Protest und Diskussionsbedarf zum Thema.

Da es dort wirklich mühsam ist, ein solches Thema zu debattieren, ist hier Platz dazu. Es sind alle herzlich eingeladen, das Thema aus allen Richtungen zu diskutieren.

Ich möchte gleichwohl auf die Beachtung der Netiquette hinweisen und das wir hier auf Augenhöhe und respektvoll miteinander umgehen. Danke!

Hallo Zusammen,

ich habe die Folge erst am vergangenen Wochenende gehört. Starker Beitrag! Abgesehen davon, dass ich Euren Podcast eh sehr gerne höre, ist mir dieses Thema einfach wichtig. Persönlich finde ich die generalistische Ausbildung von Grundgedanken her sehr gut und zukunftsweisend. Was die Umsetzung angeht, sehe ich jedoch, wie viele andere auch, dass es hakt und das Anpassungen absolut notwendig sind.
Der Grund, warum ich hier jetzt schreibe ist, dass ich die Kommentare auf Instagram gelesen habe und mir unmittelbar eingefallen ist, warum ich soziale Netzwerke eigentlich meide. Vor allem das Lesen von Kommentaren. Mich würde interessieren, was die Community hier darüber denkt.
Meine Erfahrung mit der generalistischen Ausbildung ist, dass sowohl die Schulen ihre Mühen hatten und teilweise immer noch haben die Lehrpläne umzusetzen als auch die Praxisanleiter*innen sich ihrer (neuen) Rolle und Bedeutung in der Ausbildung nicht immer bewusst sind. Gleiches gilt für die Praxis im Allgemeinen. Der Ansatz, auch die Praxis müsse sich ändern sollte hier hervorgehoben werden und genau das ist der schwierige Teil (wie die Kommentare bei Instagram hervorragend bestätigt haben). Das die Pädiatrie und die Psychiatrie quasi „vergessen“ wurden ist offensichtlich. Jedoch gibt es auch hier bereits Lösungsansätze in Form von Weiterbildungen und Traineeprogrammen für die Pädiatrie und Neonatologie. Was die Vehemenz angeht mit der gegen die Generalistik argumentiert wird entgegne ich gerne mit einem kleinen Vergleich:

‚Als ich vor 20 Jahren meine Ausbildung beendet habe, haben die Arbeitgeber Bewerber verlangt, welche mit 18 Lebensjahren mindestens 20 Jahre Berufserfahrung mitbringen. Heute sind es die Kolleg*innen, welche von ihrem Erfahrungsschatz ausgehen und vergessen haben wie sie sich damals gefühlt haben.‘

Keiner war damals nach der Ausbildung fertig und Einsatzbereit, warum sollte es heute anders sein. Das war auch eine Zeit in der viel über den „Praxisschock“ gesprochen wurde, warum sollte es heute anders sein. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich 8 Wochen lang eng begleitet eingearbeitet wurde, bevor ich das erste Mal Nachtdienst gemacht habe - dass ist heute anders. Nur liegt das nicht an der Generalistik sondern an der Arbeitsverdichtung und dünneren Personaldecke.
Zurück zum Thema. Ich denke die Generalistik ist ein großer Umbruch. Die Bedeutung von Einarbeitungskonzepten, Fort- und Weiterbildung gewinnt an Bedeutung. Und die praktische Ausbildung muss sich anpassen. Daran führt kein Weg vorbei.

Ich habe lange überlegt hier zu schreiben, und jetzt ist es gar nicht so objektiv geworden, wie ich es mir vorgenommen habe.
Bin gespannt auf die Meinung und Argumentation der Community.

LG

Mario

2 „Gefällt mir“

Hey @Mario, herzlichen Dank, dass du dich getraut hast, hier zu kommentieren. Nachdem nun auf Instagram ja niemand der Aufforderung gefolgt ist, bin ich umso glücklicher, dass wir hie dazu sprechen können. Und wie man sieht: benötigt das Thema ofenbar mehr Raum als eine kleine Kommentarspalte. Schade nur, dass sich noch niemand so richtig hierher verirrt hat.

Ich gebe dir absolut recht, dass sich in der Praxis da einiges verändern muss und finde deinen Vergleich echt gut. Da bin ich echt noch nie drauf gekommen - trifft das Ganze aber sehr genau!
Ich bin auch recht happy darüber, dass du dich recht positiv zeigst, obwohl du schon so lange im Beruf bist. Gerade dort hört man ja die meiste Kritik.

Festzuhalten ist: die Generalistik hat viel umgeworfen. Bei allen.
Festzuhalten ist auch, dass wir das Rad nicht zurückdrehen werden und nun den weiteren Weg gehen müssen um Teil der Lösung sein zu können. Insbesondere scheint da ja Bedarf in der Pädiatrie zu sein. Ich hatte dazu viele Gespräche mit @Francis, die ja selbst auf einer Kinderintensiv arbeitet und generalistisch ausgebildet ist. Sie selbst sieht das sehr differenziert. Und auch @Max hat dazu ja eine eigene klare Meinung.

Wir von der Übergabe werden uns dem Thema nochmal widmen. Wir wollen das Thema genauer unter die Lupe nehmen. Mal nicht wissenschaftlich, sondern praxisnah. Dazu laden wir Schulleitung ein, Praxisanleitung und Auszubildende. Damit sollten wir alle relevanten Akteure abdecken und das Thema diskutieren können. Wer da Personen kennt, die wir einladen können und sich zu einer solchen Diskussion eignen, kann das hier gern mal erwähnen.

Und vielleicht kann ja auch @MissJoe von ihrer Praxis berichten? Soweit ich weiß, ist die Praxisanleiterin?! Vielleicht hat hier noch jemand sehr viel mehr Erfahrungen?!

Danke Mario für deinen wertvollen Beitrag!

Christian

1 „Gefällt mir“